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Financial Times Deutschland April 20, 2004

Bush macht seinem Ärger über Zapatero Luft

US-Präsident George W. Bush hat den neuen spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero wegen des Truppenabzugs aus Irak kritisiert. Dem Vorbild Zapateros schloss sich ein weiteres Mitglied der US-geführten Irak-Koalition an.

In einem fünfminütigen Telefonat mit Zapatero habe Bush in "scharfer diplomatischer Sprache" seine Enttäuschung über die Entscheidung geäußert, verlautete am Montag aus US-Regierungskreisen. Ein Sprecher des US-Präsidialamtes sagte, Bush habe den sozialistischen Regierungschef vor Schritten gewarnt, die "Terroristen ein falsches Signal der Sicherheit" geben könnten. Bush ermahnte Zapatero, bei künftigen Entscheidungen müsse verhindert werden, dass Terroristen in Irak fälschlicherweise ermutigt würden. Der US-Präsident habe zudem gefordert, dass der Abzug in koordinierter Form erfolge, so dass keine anderen Besatzungstruppen gefährdet würden.

Zapateros konservativer Vorgänger, Jose Maria Aznar, war einer der engsten Verbündeten der USA in Irak. Bush steht wegen seines Irak-Kurses gut ein halbes Jahr vor der Präsidentenwahl im November innenpolitisch unter Druck. Die oppositionellen Demokraten werfen ihm unter anderen vor, sich zu wenig um internationale Unterstützung in Irak bemüht und mit Alleingängen Verbündete verprellt zu haben.

US-Außenministerium "etwas überrascht" über schnellen Abzug

Am Montag hatte die spanische Regierung bekannt gegeben, dass der Rückzug ihrer Truppen bereits begonnen habe. Innerhalb der nächsten sechs Wochen würden die rund 1300 spanischen Soldaten in die Heimat zurückkehren, sagte der neue Verteidigungsminister José Bono. Zapatero hatte unter dem Eindruck der Anschläge von Madrid am 11. März überraschend die Wahlen in Spanien gewonnen und umgehend angekündigt, die Truppen aus Irak abzuziehen.

Das US-Außenministerium hatte sich am Montag von der schnellen Entscheidung der spanischen Regierung "etwas überrascht" gezeigt. "Wir bedauern, dass er seine Rückzugsentscheidung so abrupt angekündigt hat", sagte Außenamtssprecher Richard Boucher in Washington.

Honduras schließt sich Spanien an

Nach Spanien will auch Honduras kurzfristig seine Truppen aus Irak abziehen. Die rund 370 Soldaten des mittelamerikanischen Landes würden schnellstmöglich nach Hause zurückkehren, sagte Staatspräsident Ricardo Maduro in einer Fernseh- und Radioansprache.

Die honduranischen Soldaten waren bisher Teil der von Spanien geführten Brigade "Plus Ultra". Dieser gehören auch Einheiten aus El Salvador und der Dominikanischen Republik an. Die Regierungen dieser beiden Länder teilten jedoch mit, sie wollten ihre insgesamt 679 Soldaten nicht vorzeitig abziehen.

Negroponte soll US-Botschafter werden

Ungeachtet der Probleme mit ihren Verbündeten plant die US-Regierung bereits für die Zeit nach der Machtübergabe an die Iraker. Präsident Bush kündigte zudem an, dass der bisheriger Uno-Botschafter der USA, John Negroponte nach der Machtübernahme durch eine neue irakische Regierung am 1. Juli US-Botschafter in Bagdad wird.

Negroponte wird dann an Stelle des obersten US-Zivilverwalters Paul Bremer höchster US-Vertreter im Irak sein. Die Botschaft in Bagdad soll mit 3000 Mitarbeitern die größte Auslandsvertretung der USA werden.

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