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Neue Zürcher Zeitung 3. Dezember 2002

Saddams Paläste Riesig und geheimnisumwittert

Über die Besitzungen des irakischen Herrschers Saddam Hussein gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. 1998 ging die damalige amerikanische Regierung unter Präsident Clinton von insgesamt 78 Palästen oder Villen im Besitz von Saddam Hussein aus. Heute sprechen viele Quellen von rund 50 derartigen Anlagen; die amerikanische Website GlobalSecurity.org, die auf Sicherheitsthemen spezialisiert ist, nennt die Zahl von derzeit 57 solcher Anwesen.

Nach Angaben der amerikanischen Regierung lässt Saddam Hussein laufend neue Residenzen erstellen. Aus Sicherheitsgründen soll der irakische Diktator zudem häufig seine Residenzen wechseln.

Im Rahmen der laufenden Waffeninspektionen hat die Uno acht solcher Orte aufgelistet, die in einem ersten Schritt von den Inspektoren besucht werden sollen. Drei davon befinden sich in der Hauptstadt Bagdad und die restlichen fünf unter anderem in Saddams Geburtsstadt Tikrit, am Thartar-See oder in der Hafenstadt Basra im Süden des Landes.

Vor dem erzwungenen Ende der ersten Waffeninspektionen im Irak im Jahr 1998 war es einem speziellen Team von Diplomaten und Waffenexperten gestattet worden, die acht Anlagen kurz zu besuchen. Die Iraker waren allerdings einen Monat zuvor über die Besuche informiert worden. In allen Anlagen gab es Anzeichen dafür, dass viel Material weggeschafft worden war. Die Anwesen erstreckten sich bereits damals über rund 32 Quadratkilometer und verfügten über Hunderte Gebäude.

Über Standorte und Ausstattung der riesigen Präsidentenanlagen, die nur dem irakischen Diktator und seinen Vertrauten zugänglich sind, wird häufig spekuliert. Im Dezember 1997 durften westliche Journalisten die Residenz Radwaniyah in Bagdad besuchen. Sie bekamen unter anderem Hallen aus italienischem Marmor und riesige künstliche Seen zu sehen, auf denen exotische Vögel schwammen.

Einige der Anwesen von Saddam sollen gigantische Ausmasse haben. Im Dossier über die irakischen Waffenarsenale, das die britische Regierung im September veröffentlichte, ist eine Satellitenaufnahme eines solchen Palastes zusehen. Der Londoner Buckingham Palast ist darauf zum Grössenvergleich als kleiner weisser Fleck eingezeichnet. Die Geheimhaltung über die Paläste Saddams geht nach Angaben des amerikanischen Aussenministeriums so weit, dass der irakische Herrscher einen Architekten hinrichten liess, weil sich dieser über den Luxus in den Anwesen geäussert hatte.


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