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Netzeitung 13. Sep, 2002

USA bauen Angriffstruppen am Golf auf

Für das Web ediert von Kai Biermann

Einen Angriff auf Irak mit einer leichten Streitmacht von 50.000 Mann könnten die USA schon bald beginnen, glauben Beobachter. Die Vorbereitungen seien fast abgeschlossen. Auch die Briten rüsten sich.

Mit kleinen Schritten marschieren die USA am Golf auf. Nach und nach haben sie eine Streitmacht in der Region installiert, die bald gegen Irak zuschlagen könnte. Im vergangenen Jahr wurde so viel Material nach Saudi-Arabien, Kuwait und Katar verlegt, dass das zuständige Armee-Kommando für die Region (Centcom) zu einem Angriff in der Lage wäre.

Zurzeit sind 30.000 Soldaten, 400 Kampfflugzeuge und ein Flugzeugträger samt Begleitschiffen am Golf stationiert. Ein Angriff einer schnellen und leichten Streitmacht von 50.000 Mann könnte innerhalb kürzester Vorbereitungszeit beginnen.

«Es würde zehn Tage dauern, das notwendige Material hinzubringen, zehn Tage, die Truppen rüberzufliegen und zehn Tage, sich bis nach Bagdad zu kämpfen», zitiert der «Guardian» John Pike, den Chef von GlobalSecurity.org. Der Thinktank beschäftigt sich mit der Überwachung militärischer und geheimdienstlicher Operationen.

Laut Pike sind bereits genug Panzer, Schützenpanzer und Munition in Katar und Kuwait, um drei schwere Brigaden mit 15.000 Mann sofort auszurüsten. Außerdem sind mindestens 5000 Infanteristen in Camp Doha in der kuwaitischen Wüste stationiert und mehrere tausend Mitglieder der Luftwaffe mit zahlreichen Flugzeugen auf dem Stützpunkt El Dschabar in Kuwait. Weitere 5000 Mann befinden sich in Saudi-Arabien.

Sollte allerdings das Pentagon entscheiden, mit einer gefahrlos großen Streitmacht von 200.000 Mann aufzumarschieren, könnte es noch etwas länger dauern, diese aufzustellen. Jedoch nicht so lange wie beim ersten Golfkrieg. Operations-Plan 1003 von Centcom sieht einen solchen Aufmarsch innerhalb von zwei Monaten vor. Vor zehn Jahren dauerte er noch sechs Monate, seitdem ist die US-Armee jedoch viel schneller und schlagkräftiger geworden.

Nicht nur die Übung von Centcom auf der Al Udeid-Basis in Katar deutet auf verstärkte Aktivitäten rund um Irak. Bereits im November hat die dritte Armee, die zentrale Kampftruppe von Centcom, ihr Hauptquartier in Kuwait aufgeschlagen. Seit dem wird es ausgebaut, um auch große Offensiven leiten zu können.

Die Marine begann im Januar damit, eine Basis in Bahrain aufzubauen, ebenso wie die Sondereinheit der Marine, die Navy Seals.

Briten rüsten auf

Auch Großbritannien bereitet sich möglicherweise auf einen Einsatz seiner Truppen am Golf vor. Laut einem Bericht der BBC beginnt am Sonntag eines der größten Manöver der vergangenen Jahre. Ziel der Übung: Das Verlegen großer Mengen von Material zum militärischen Hafen von Hampshire.

Mehr als 6000 Mann und 1000 Fahrzeuge sind daran beteiligt, doch ungenannte Quellen aus dem Verteidigungsministerium dementieren einen möglichen Aufmarsch. Dies sei eine seit lagem geplante logistische Übung. Gegenüber der BBC sagten sie jedoch, wenn ein Aufmarsch am Golf geplant sei, sei das Material am richtigen Ausgangspunkt.

Laut dem «Guardian» befindet sich außerdem das Flaggschiff der britischen Marine, die «Ark Royal» auf einem Manöver im Mittelmeer. Von dort aus könnten sämtliche britischen Truppen in der Region koordiniert und Sondereinheiten wie die Royal Marines eingesetzt werden.

Aufmarsch geplant

Um allerdings an einem großangelegten Angriff in der Wüste teilzunehmen, brächten die Briten noch viel Zeit. Um die dafür notwendigen zwei schweren Brigaden und deren Panzer an den Golf zu verlegen, seien drei Monate nötig, heißt es aus dem Verteidigungsministerium.

Laut einem Bericht des «Daily Telegraph» wird damit aber bereits begonnen. Die Verschiffung von 30.000 britischen Soldaten könnte in zwei Wochen starten, nachdem das Parlament am 24. September darüber debattiert hat, berichtete die Zeitung. Das Verteidigungsministerium bezeichnete den Bericht als «Spekulation». (nz)


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