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Rheinische Post March 15, 2002

Bericht: USA wollen neue Atomwaffen entwickeln

Washington (rpo). Entgegen anderer Beteuerungen wollen die USA angeblich doch neue Atomwaffen entwickeln. Entsprechende Auszüge aus einem geheimen Bericht des Pentagons sind im Internet erschienen.

Im Rahmen einer geplanten Verstärkung der Nuklearstreitkräfte will die US-Regierung Atombomben entwickeln, die unterirdische und befestigte Ziele zerstören können. Entsprechende Pläne zitierte die Internetseite von GlobalSecurity.org am Donnerstag aus einem geheimen Bericht des Pentagons. Die Internetseite ist auf militärische und geheimdienstliche Themen spezialisiert.

Die veröffentlichten Auszüge beinhalten auch Passagen über den möglichen Einsatz von US-Atomwaffen gegen eine Reihe von Staaten, über die zwei US-Zeitungen am Wochenende berichtet und die weltweit Besorgnis ausgelöst hatten.

Dem im Januar fertig gestellten Bericht zufolge gibt es in mehr als 70 Staaten mehr als 10.000 unterirdische Militäreinrichtungen. Gegenwärtig hätten die USA keine Mittel, um diesen strategischen Einrichtungen zu begegnen, heißt es in dem Bericht unter Bezug auf schätzungsweise 1.400 unterirdische Anlagen, denen besondere Bedeutung zugemessen wird. In ihnen sind Massenvernichtungswaffen, ballistische Raketen oder zentrale Kommandostationen untergebracht. In dem Bericht wird unter anderem die Entwicklung einer in die Erde eindringenden Atomwaffe vorgeschlagen. Ziel sei, bis 2012 "ein neues Maß an Fähigkeiten" im Einsatz gegen diese unterirdische Anlagen zu erzielen.

US-Regierungskreise hatten am Wochenende bestätigt, dass vom Verteidigungsministerium derzeit ein Szenario für den Gebrauch von Atomwaffen gegen eine Reihe von Staaten erarbeitet wird. In dem geheimen Pentagon-Bericht wurden Russland, China, Nordkorea, Iran, Irak, Syrien und Libyen als mögliche Ziele genannt. Damit wird erstmals der Einsatz von Atomwaffen auch gegen Staaten nicht ausgeschlossen, die keine Atomwaffen besitzen. Außerdem würden kleinere Atomwaffen für den Einsatz in bestimmten Situationen entwickelt, hieß es weiter.

Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bedauerte die Veröffentlichungen vom Wochenende am Mittwoch und erklärte, derjenige, der die Informationen weitergegeben habe, habe gegen das Strafrecht verstoßen. Der Direktor von GlobalSecurity.org, John Pike, erklärte am Donnerstag, er glaube nicht, dass die Veröffentlichung der Informationen der nationalen Sicherheit der USA schade. Wie er an die Auszüge gelangte, wollte er nicht sagen. "Lasst die Wähler und Steuerzahler den Text selbst lesen", sagte Pike.


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